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Nachruf: Edith Schönert-Geiß (1933-2012)

28. Juni 2012

Nachruf auf Dr. habil. Edith Schönert-Geiß von Ulrike Peter.

Edith Schönert-Geiß wurde am 7. August 1933 in Dresden geboren. Dort ging sie auch von 1940 bis 1952 zur Schule, die sie mit dem Abitur abschloss. Dann wechselte sie nach Berlin und studierte an der Humboldt-Universität Geschichte. Bereits zum 1. September 1956 wurde Edith Schönert-Geiß als wissenschaftliche Assistentin am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften der DDR angestellt. Ihre Arbeitsstelle war von Anfang an das Griechische Münzwerk. Von der Assistentin, über die Mitarbeiterin bis hin zur Arbeitsstellenleiterin war ihr gesamtes berufliches Leben mit dem Corpus Nummorum verbunden. Unter der Ägide von Arthur Suhle hat sie das von Theodor Mommsen begründete und am Berliner Münzkabinett gastweise beheimatete Akademie-Projekt nach dem zweiten Weltkrieg wieder zu neuem Leben erweckt und zahlreiche Corpora zu munizipalen Münzprägungen publiziert. Mit ihrem Namen ist das Griechische Münzwerk der thrakischen Städteprägungen bis heute auf das engste verbunden.
Bereits im Mai 1960 promovierte Edith Schönert-Geiß mit einer Arbeit zur „Provinzialprägung der Stadt Perinthos“ an der Humboldt-Universität in Alter Geschichte und Numismatik. Die Arbeit bildete das Kernstück ihres ersten Corpusbandes. Dem zweiten Band zur Prägung von Byzantion lag ihr Werk „Die frühe Silberprägung von Byzantion“ zugrunde, mit dem sie 1966 im Fach Numismatik an der HU in Berlin habilitiert wurde.
Neben der Corpusedition thrakischer Städteprägungen hat sich Edith Schönert-Geiß vor allem um die Publikation der spätrömischen Fundmünzen des Kastells Iatrus am Donaulimes verdient gemacht, die sie von 1966 an bis in ihren Ruhestand hinein in akribischem Studium analysierte.

Die Arbeiten von Edith Schönert-Geiß zeichnen sich durch ein hohes wissenschaftliches Niveau aus. Sie sind mit größter Sorgfalt entstanden. Dabei hat sie die Zusammenstellung und Publikation des Materials nie als Selbstzweck angesehen, sondern daraus weitergehende Fragestellungen abgeleitet und die Geschichte der münzprägenden Städte aufgehellt, ikonographische und metrologische Betrachtungen angestellt und so die umfassende Bedeutung der Münzen für die Erweiterung unseres Wissens über die antike Welt aufgezeigt. Ihre profunde Materialkenntnis hat sie in Seminaren an der Humboldt-Universität und an der Freien Universität auch an die jüngere Generation weiter gegeben.

Für ihre Leistungen wurde Edith Schönert-Geiß bereits 1963 zum Ehrenmitglied der Rumänischen Numismatischen Gesellschaft berufen, 1987 wurde sie Ehrenmitglied der Numismatischen Gesellschaft in Stara Zagora (Bulgarien) und bekam von der Stadt Stara Zagora, dem antiken Augusta Traiana, für ihren letzten Corpusband zur Münzprägung von Augusta Traiana und Traianopolis die Ehrenbürgerschaft verliehen. Im selben Jahr wurde sie zudem vom Zentralrat der Bulgarischen Numismatischen Gesellschaft Sofia für ihre „Verdienste um die Popularisierung und Bewahrung der numismatischen Reichtümer“ ausgezeichnet.

Zum Abschluss ihres wissenschaftlichen Lebensweges hat sie eine umfassende Bibliographie zur Numismatik Thrakiens und Mösiens zusammengestellt. Diese legt noch einmal Zeugnis ab von ihrer gewissenhaften Arbeitsweise, ihrem ausgeprägten Pflichtgefühl und von ihrer Arbeitsfreude, die ganz der Numismatik galt. Mit Vollendung des 65. Lebensjahres ist sie zum 31. August 1998 aus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften nach 42 Dienstjahren ausgeschieden. Bis zum Schluss aber ist sie ein aktives Mitglied und eine stete Förderin des Freundeskreises Antike Münzen in Berlin geblieben.
Am 12. Juni 2012 hat sich das Leben von Edith Schönert-Geiß vollendet. Wir verlieren in ihr eine geachtete und angesehene Wissenschaftlerin und geschätzte Kollegin.

Links:
Nachruf Schönert-Geiß in der Münzenwoche

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28. März 2024

Vortrag am Donnerstag, den 28.3.2024, um 18 Uhr s.t. Anschließend Frühlingsfest zum Auftakt des „numismatischen Frühjahrs“. Gäste sind willkommen.
Bitte beachten Sie den geänderten Veranstaltungsort in den Räumlichkeiten der ISA GmbH und von RA Michael Gnatzy, Rankestraße 34, 10789 Berlin.

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