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Bernhard Weisser: Ahnenkult in der Römischen Republik - Die Münzemissionen des Marcus Iunius Brutus

24. Februar 2010

B. Weisser, Ahnenkult in der Römischen Republik – Die Münzemissionen des Marcus Iunius Brutus, in: A. Schwarzmaier (Hrsg.), Der 'Brutus' vom Kapitol. Ein Porträt macht Weltgeschichte (2010) 51-63, 112-119.

Aus den Münztypen mit Bezug auf Marcus Iunius Brutus ergibt sich das Bild eines Mannes, der dem Vorbild der Ahnen Lucius Iunius Brutus und C. Sevilius Ahala so sehr verpflichtet war, dass sein Schicksal als Tyrannenmörder nahezu zwangsläufig wurde. Apollon hatte dem Vorfahren die Fürsorge für das Römische Volk zugewiesen. Der delphische Gott blieb der Schutzpatron der Familie und des jüngsten Sprosses, dem es auferlegt war, ein weiteres Mal die Republik zu retten. Es fehlte nur ein König, den es zu stürzen galt. Gaius Iulius Caesar fiel diese Rolle zu. Generationen zuvor wäre es vielleicht ein Marius, ein Sulla oder ein Pompeius gewesen, kurze Zeit später Marcus Antonius oder Augustus. Das Vorbild des Lucius Iunius Brutus schien für die gesamte Partei der Caesarmörder, und zwar auch diejenigen mit weniger idealistischen Motiven, geeignet zu sein, die politischen Ziele zu verkörpern. Das Ansehen des Lucius Iunius Brutus hat die Niederlage der Caesarmörder bei Philippi 42 v. Chr. und den Tod seines letzten Abkömmlings offensichtlich unbeschadet überstanden. Marcus Iunius Brutus blieb eine Episode, das Bild des Ahnen aber überdauerte. Lucius Iunius Brutus fand seinen Platz in der Ahnengalerie des Augustus auf dem Augustusforum, in der annalistischen Geschichtsschreibung des Titus Livius, der vergleichenden Biographie des Plutarch und vieler anderer kaiserzeitlicher Autoren. Mit der Wiederentdeckung des antiken Erbes in der Renaissance wurde er wieder zum Paradigma, das zum vielzitieren Kanon des Bildungsgutes gehörte, bis er am Ende des 18. Jahrhunderts in der französischen Revolution wiederum als Vorbild für die junge Republik diente.

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