'Belehrung und Unterhaltung im Fache der Münzkunde ...'
(Aus den Statuten der Gesellschaft 1844)
10. November 2010
Unser Ehrenmitglied Dr. Vera Hatz ist gestorben.
Am 18. Oktober 2010 ist unser Ehrenmitglied, Frau Dr. Vera Hatz, im 88. Lebensjahr in Eutin gestorben. Geboren am 15. August 1923 promovierte sie 1951 in Hamburg, damals noch als Vera Jammer, mit einer Arbeit über "Die Anfänge der Münzprägung im Herzogtum Sachsen (10. und 11. Jahrhundert)". Diese Dissertation, die inhaltlich und methodisch neue Wege ging, ließ schon damals aufhorchen und gehört heute immer noch zu den häufig zitierten numismatischen Werken. Zugleich bestimmte sie den weiteren Lebensweg von Vera Jammer, seit der Eheschließung mit Gert Hatz ab 1956 Vera Hatz. Durch Walter Hävernick nicht nur auf das Dissertationsthema, sondern zusammen mit ihrem Ehemann und mit Peter Berghaus auf die reichen wikingerzeitlichen Münzfunden Schwedens gelenkt, ist die Neubearbeitung der deutschen Münzen des 10. und 11. Jahrhunderts in diesen Funden zu ihrer Lebensaufgabe geworden. Für ihren Fleiß und ihre Begabung bei der Bearbeitung dieser meist schlecht geprägten und noch schlechter erhaltenen Münzen sei nur an ihre Klassifizierung der Otto-Adelheid-Pfennige von 1961 erinnert, mit der sie für diese überaus zahlreiche Münzklasse ein rationelles und zuverlässiges Bestimmungsinstrumentarium geschaffen hat, das heute zum Handwerkszeug jedes Numismatikers gehört. Obwohl sie eine ausgesprochene numismatische Begabung besaß, hat sich Vera Hatz der Numismatik seit ihrer Heirat nur nebenher gewidmet und widmen können, da sie sich in erster Linie in einer heute gerne als altmodisch belächelten Weise ihrer Familie verpflichtet fühlte. Sie sorgte aufopferungsvoll für ihre Eltern und die beiden Söhne und hielt ihrem Mann den Rücken frei für die numismatische Karriere. Wer das Glück hatte, im Hause Hatz zu Gast gewesen zu sein, wird nicht vergessen, welche Herzlichkeit dort unter hanseatischer Kühle verborgen war. Vera Hatz war nicht nur eine besondere Numismatikerin, sie war auch eine Frau, der die Familie wichtiger war als die berufliche Karriere. Selbstlosigkeit dieser Art ist heute selten. Die Numismatische Gesellschaft trauert um Vera Hatz. Eine Würdigung des wissenschaftlichen Werkes von Vera Hatz (mit Schriftenverzeichnis) wird in der nächsten Nummer der Geldgeschichtlichen Nachrichten erfolgen.
Bernd Kluge
5. Januar 2023
Am heutigen Tage hat der IKMK des Münzkabinetts Berlin die Anzahl von 50.107 Objekteinträgen erreicht. Davon stammen 50.000 Münzen, Medaillen, Marken, Prägegeräte und Papiergeldscheine aus dem Bestand des Münzkabinetts sowie 107 Medaillen der Stiftung James Simon aus der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin.
Diese verteilen sich auf 29.479 antike Münzen, 7.487 des Mittelalters, 9.570 neuzeitliche Gepräge sowie 2.975 Medaillen und 517 Papiergeldscheine (79 incerti).
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