'Belehrung und Unterhaltung im Fache der Münzkunde ...'
(Aus den Statuten der Gesellschaft 1844)
22. November 2016
Alexa Küter und Bernhard Weisser, MUSE MACHT MONETEN. Kunst prägt Geld. Eine Ausstellung des Münzkabinetts mit Leihgaben der Sammlung Haupt 'Dreizig Silberlinge - Kunst und Geld'. Das Kabinett 16 (Regenstauf 2016).
Als 1990 das Wirtschafts- und Geldsystem der Deutschen Demokratischen Republik in dasjenige der Bundesrepublik Deutschland überführt wurde, gab dieser für viele existentielle Einschnitt Anlass zum Nachdenken über die Bedeutung des Geldes überhaupt. Viele Menschen stellten fest, dass in einer arbeitsteiligen Welt dieselbe Tätigkeit in verschiedenen Wirtschaftssystemen unterschiedlich bewertet werden kann. Fähigkeiten, die zuvor begehrt waren, hatten plötzlich ihre Bedeutung verändert. Dies betraf neben vielen anderen Berufsgruppen auch die der Künstler. Sie wurden in die Freiheit wirtschaftlicher Selbstverantwortung entlassen. Dort fanden sie ein System von gewachsenen Beziehungen und eifersüchtig abgesteckte Claims vor. Der Markt schien beherrscht von in sich geschlossenen Kunstvorstelllungen, dominiert von Gurus und Ganoven. Doch auch die eigenen Netzwerke hörten nicht einfach auf zu existieren.
In dieser Zeit der Neuorientierung fanden sich Künstler zusammen, die das Verhältnis der Kunst zum Geld auf unterschiedliche Weise ausloteten. Im Medium der Medaille entstanden insbesondere in den Jahren 1993 und 1994 Arbeiten, die bislang noch keine ausführlichere Würdigung fanden. Es mag den damals beteiligten und heute noch überwiegend aktiven Künstlern seltsam erscheinen, kaum eine Generation später zum Gegenstand einer kunst- und kulturhistorischen Würdigung zu werden. Wir haben einen fremden Blick gewagt, haben nicht allzu viel gefragt, sondern lassen die Arbeiten selbst auf uns wirken.
Bildet das Jahr 2016 einen Kontrast zu jenen Jahren? Wo stehen wir heute? In der neuen Edition MUSE MACHT MONETEN, die wir erstmals vorstellen, geben 31 Künstlerinnen und Künstler, einige von ihnen waren auch vor über 20 Jahren schon dabei, heutige Stimmungsbilder wieder. Unser vorrangiges Ziel der Ausstellung ist es, der Medaille als einer wichtigen künstlerischen Ausdrucksform gerade auch im politischen und gesellschaftlichen Bereich Gehör zu verschaffen. Die Definition der Funktion von Medaillen durch Wolfgang Steguweit aus dem Jahr 1995 gilt weiterhin: Wie eine Sammellinse die Strahlungsenergie in einem Brennpunkt vereinigt, können Medaillen Zeitgeschichte und Zeitgeist in konzentrierter Form künstlerisch widerspiegeln.“ [Steguweit 1995 S. 7]
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Autoren und Verlagen, die die Texte und Bilder der Mitglieder bereit gestellt haben, ist sehr zu danken. Das Urheberrecht liegt bei den jeweiligen Rechteinhabern, die jeweils genannt sind. Die (gedruckten) Publikationen der Numismatischen Gesellschaft sind zu beziehen durch: Numismatische Gesellschaft zu Berlin, c/o Münzkabinett, Postanschrift: Geschwister-Scholl-Straße 6, 10117 Berlin, Fax: 030/266425402.
6. Februar 2025
Vortrag am Donnerstag, den 6.2.2025, um 18 Uhr s.t. im Studiensaal des Münzkabinetts. Gäste sind willkommen.
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